Prawa a Zřijzenij zemska: Kralowstvij Čzeskeho


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Landesverfassung des Königreichs Böhmen
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Práwa a Zříjzeníj zemská Králowstvij Čzeského
. 3 nn., CCXLVII (recte: CCIL) Bl., 1 w. Bl., 29 Bl. Mit 4 großen Holzschnitt-Wappen (darunter am Schluss das des Druckers), einem ganzseitigen Textholzschnitt und einer achtzeiligen Holzschnitt-Initiale. 31,3 x 20 cm. Blindgeprägtes tschechisches Schweinsleder d. Z. (gebräunt, berieben und etwas wurmstichig, kleine Einrisse an Kopf und Fuß, Ecken bestoßen, Schließbänder fehlen) über abgefasten Holzdeckeln; die Deckel mit Rahmenwerk von Streicheisenlinien, einem Medaillon- und einem Tugenden-Rollenstempel, im Mittelfeld Palmetten; mit Messing-Schließbeschlägen. Prag, v Giříjka Melanchtrycha z Awentynu, 1564.
Graesse V, 435. Wurzbach 58, 201. Zíbrt II, 335, Nr. 664. Nicht bei Adams. - Zwei Jahre nach seiner Krönung zum König von Böhmen und im Jahr seiner Kaiserkrönung beauftragte Maximilian II. (1527-1576) den Oberlandschreiber von Böhmen und Präsidenten der königlichen Kammer, Volf z Vřesovic bzw. Wolf von Wresowitz, mit der Herausgabe der Landesverfassung des Königreichs Böhmen in tschechischer Sprache, die bei dem "tschechischen Erztypographen" Jiří bzw. Georg Melantrich von Aventin (1511-1580) in Prag erschien.
Böhmen war im Gegensatz zu den österreichischen Erblanden nur durch Personalunion an das Haus Habsburg gebunden und verfügte über ein besonders ausgeprägtes Landesbewußtsein. Entsprechend prangt das Wappen mit dem böhmischen Löwen auf dem Titel, das Wappen Maximilians folgt auf der Rückseite. Auf der übernächsten Seite findet sich auch das des adeligen Herausgebers, am Schluss das des Druckers. Die erste Ausgabe war wohl 1546, eine weitere dann 1550 erschienen. Die dritte von 1564 ist die umfangreichste. - Die Foliierung springt von Bl. 140 auf 15(1) und wieder von 159 auf 150; die Blattnummern 214 und 225 wurden zweimal vergeben, aber so richtig. Durchgehend feuchtrandig und fingerfleckig, zahlreiche Blätter eselsohrig, einige mit Randein- bzw. -ausrissen, erste Blätter gelockert, Blatt Aaa
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lose. Den repräsentativen Signalen zum Trotz war das Exemplar vor allem ein viel konsultiertes Rechtsbuch, wovon die doch recht deutlichen Gebrauchspuren zeugen, die der zeitgenössische Schweinslederband außen und innen davongetragen hat. Auf dem zweiten Blatt von alter Hand: "Ex Libris Cononie Carlowarhij" (?); weitere alte Notizen von verschiedenen Händen in tschechischer Sprache auf der unbedruckten letzten Seite und dem hinteren Innendeckel. Selten.


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